Achtsamkeit: Was ist das und wie kann es für mich nützlich sein?

Wir verbringen einen großen Teil unserer Zeit auf Autopilot, verlieren uns in den Geschichten der Vergangenheit und machen uns Sorgen darüber, was in der Zukunft passieren könnte. Ein klares Beispiel für diesen Autopiloten ist das Autofahren. Sicher ist es Ihnen schon passiert, dass Sie an Ihrem Ziel angekommen sind und nicht wissen, wie Sie dorthin gekommen sind – wahrscheinlich sind Sie in Ihren Gedanken über die Vergangenheit oder die Zukunft versunken.

Was wäre, wenn wir die Gegenwart genießen könnten? In jedem Moment bewusst präsent zu sein, sowohl mit unserer Familie und Freunden als auch bei der Arbeit – welche Auswirkungen hätte das auf unsere Gefühle und die Entscheidungen, die wir treffen?

Was ist Achtsamkeit?

Achtsamkeit oder volle Aufmerksamkeit soll uns helfen, jeden Moment in vollen Zügen zu genießen und uns dabei auf das „Hier“ und das „Jetzt“ zu konzentrieren. Dies setzt voraus, dass man aufmerksam auf die Dinge achtet, wie sie sind, mit Absicht, Absicht und ohne Urteil. Mit anderen Worten, wir müssen uns völlig auf das konzentrieren, was wir tun, ohne uns ablenken zu lassen, und uns gleichzeitig darüber im Klaren sein, was wir denken und fühlen, ohne uns davon überwältigen zu lassen.

Wie wird es gemacht?

Achtsamkeit als Technik zur Fokussierung der Aufmerksamkeit basiert auf Meditation . Wenn wir über Meditation sprechen, tauchen meist einige Mythen auf, die es zu klären gilt:

• Meditation ist keine Religion. Es stammt zwar aus der buddhistischen Tradition, kann aber als Methode des mentalen Trainings unabhängig von jeder Religion eingesetzt werden;
• Es ist nicht nötig, im Schneidersitz auf dem Boden zu sitzen oder eine andere unbequeme Position einzunehmen. Wir können das Sitzen auf Stühlen üben, und zwar sogar informell, während wir andere Dinge tun;
• Es bedeutet weder „nett“ zu sein, noch ist es unvereinbar mit einem Leben mit Zielen. Tatsächlich hilft Achtsamkeit dabei, zu klären, was für jeden Menschen wirklich wichtig ist, und ermutigt zu Handlungen, die in diese Richtung gerichtet sind.

Schritt für Schritt:

1 – Nehmen Sie sich zu Beginn 10 Minuten Ihres Tages Zeit, um zu meditieren. Versuchen Sie, jeden Tag zur gleichen Zeit zu üben.

2 – Finden Sie einen ruhigen Ort, frei von Ablenkungen. Dies könnte bedeuten, dass Ihre 10 Minuten vor dem Beginn oder nach Abschluss vertrauter Routinen liegen;

3 – Setzen Sie sich in eine Position, die für Sie bequem ist, aber gleichzeitig Ihre Aufmerksamkeit steigern kann (wenn Sie beispielsweise auf einem Stuhl sitzen, versuchen Sie, Ihren Rücken von der Stütze wegzubewegen, Ihre Schultern über Ihre Hüften zu legen und Ihre Hände auf Ihren zu legen). Beine);

4 – Atmen Sie zunächst ein paar Mal tief durch, um Körper und Geist zu entspannen und sich auf die Praxis vorzubereiten.

5 – Konzentrieren Sie sich nun auf Ihre Atmung, Ihren Anker. Wie immer im Jetzt ist die Atmung ein wesentlicher Schwerpunkt. Versuchen Sie, die in Ihren Körper ein- und austretende Luft sowie die Empfindungen in Ihrer Brust beim Ein- und Ausatmen wahrzunehmen.

Während Sie meditieren, werden Sie feststellen, dass Ihr Geist sich den aufkommenden Gedanken zuwendet und nicht mehr auf den Atem fixiert ist. Sobald Sie merken, dass dies geschieht, bemerken Sie es und versuchen Sie, Ihre Aufmerksamkeit wieder auf Ihre Atmung zu lenken. Das ist das Training: zu bemerken, dass die Aufmerksamkeit abgeschweift ist, und sie sanft und ohne Wertung zurückzubringen.

Hinweis: Versuchen Sie, eine App mit geführten Meditationen zu verwenden, um den Prozess zu vereinfachen (es gibt mehrere kostenlose Apps).

6 – Verwalten Sie Ihre Erwartungen – das Ziel besteht nicht darin, einen leeren Kopf zu haben, sondern sich mit den aufkommenden Gedanken auseinanderzusetzen. Nehmen Sie eine Haltung der Akzeptanz und Nichtbeurteilung dessen ein, was entsteht.

Warum üben?

Untersuchungen zeigen, dass regelmäßige Achtsamkeitsübungen äußerst positive Auswirkungen haben. Im Hinblick auf die körperliche und geistige Gesundheit berichten Ärzte von einem Rückgang chronischer Schmerzen, Gedächtnisschwierigkeiten, Angstzuständen und Depressionen. Gleichzeitig steigt die Lebenszufriedenheit und die zwischenmenschlichen Beziehungen werden als zufriedenstellender beschrieben. Indem Achtsamkeit dabei hilft, den „Autopiloten“ auszuschalten, ermöglicht sie uns tatsächlich, eine größere Fähigkeit zur Akzeptanz und Bewältigung von Emotionen sowie ein durchsetzungsfähigeres und ausgeglicheneres Verhalten zu entwickeln.

Was ist, wenn ich keine Zeit habe?

Dies ist eine häufige Frage. Nehmen Sie sich zu Beginn dieser Übung einfach 5-10 Minuten pro Tag Zeit. Denken Sie daran, dass Sie mit einer neuen Übung beginnen und dass dies etwas Geduld und Beharrlichkeit erfordert – es ist, als würden Sie nach einer langen Pause ins Fitnessstudio gehen. Die gute Nachricht ist, dass Studien zeigen, dass regelmäßige Sportler das Gefühl haben, tatsächlich mehr Zeit in ihrem Leben zu haben und diese auf eine Art und Weise zu nutzen, die ihren Werten besser entspricht. Dies liegt daran, dass sie die Dinge, die sie auf dem Autopiloten tun, besser wahrnehmen und sich bewusst dafür entscheiden können, sie zu tun oder nicht.

Warten Sie schließlich nicht auf den perfekten Moment, um zu beginnen oder zu üben, denn dieser Moment kommt möglicherweise nicht. Versuchen Sie, sich an die realen Umstände anzupassen, in denen Sie leben. Und denken Sie beim Üben daran: In der Achtsamkeit gibt es keinen „Erfolg“ oder „Misserfolg“. Wir versuchen zu verstehen, wie unser Geist funktioniert, wir tun unser Bestes, um mit dem umzugehen, was auf uns zukommt, und das allein ist ein Gewinn für uns.

Gute Gewohnheiten!

Der Autor:

Rita Baião
Klinischer Psychologe, PhD in Psychologie.
Mit Ausbildung in Therapien basierend auf Achtsamkeit und Mitgefühl
Von der Yoga Alliance akkreditierter Yogalehrer

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